Pfingstsonntag, Regen, keine Termine, keine Verabredung. Wie selten sind solche Tage geworden und vielleicht ist genau dass der Grund, warum ich diesen Moment noch mehr genieße.
Die Kinder spielen ( tatsächlich geht das auch mal ohne streit:-)) in Ihren Zimmern und ich sitze immer noch im Schlafanzug vor meiner Kommode im Schlafzimmer. In der Hand ein Stück meiner Vergangenheit- Tagebücher. Ehrlich gesagt, hab ich nie viel davon geschrieben- aber vor 17 Jahren habe ich, die bis zum heutigen Zeitpunkt, Reise meines Lebens gemacht. Australien, für 3 Monate, ganz allein. In dieser Zeit habe ich mehrere Bücher geschrieben und meine Gedanken, meine Erinnerungen festgehalten. Und genau diesen Schatz halte ich nun in den Händen.
Es gibt sogar einen Eintrag zum heutigen Tag. Wir schreiben den 04.Juni 2000.
Liebes Tagebuch, „nachdem wir Magnetic Island hinter uns gelassen haben, im Gepäck Erinnerungen einer unfassbar schönen Insel und tollen Gesprächen am Lagerfeuer, freue ich mich nun auf Cairns. Hier endet auch die gemeinsame Zeit mit Jo, mit dem ich nun doch ein paar Tausend Kilometer mitgefahren bin. So gern ich Ihn hatte, und so gut wir uns verstanden haben, so freue ich mich auf die Zeit wieder mit dem Bus reisen zu dürfen. Man lernt einfach viel mehr Menschen kennen und das ist genau das, was diese Reise so besonders wertvoll macht.“ Das ALLEINE sein fällt mir immer leichter und ich genieße diese Unabhängigkeit immer mehr.“ In Cairns wartet das Outback auf mich und ich freue mich schon auf diese kleine Backpackers Dreamtime…..und was es für mich bereit hält……“
Und das hatte es!
Neben vielen Begebenheiten ist mir immer noch eine ganz deutlich vor Augen. Ich sass auf einen Kaffee im Innenhof des Hostels und es gesellten sich ein älteres Paar zu mir. Ich dachte erst, das wären die „Hostel-Eltern“ aber nein es war ein Ehepaar aus Schweden. In einem sehr netten und persönlichen Gespräch erzählte ich Ihnen auch etwas über mich und, dass ich zum ersten Mal alleine reisen würde und dass ich froh bin, so langsam mein Heimweh in den Griff zu bekommen. Ich hatte Sie gefragt, was Sie dazu bewogen hat nach Australien zu reisen. Sie wollten sich einfach noch einmal Zeit gönnen und etwas ERLEBEN, Menschen treffen- ausbrechen aus gewohnten Mustern. Sie hätten Ihr mittlerweile sowieso, viel zu großes Haus, mit Beginn der Rente verkauft. Eine Weltreise wollten Sie sich gönnen. Ohne viel Luxus, einfach mit dem Rucksack sich treiben lassen, so lange Sie die Lust dazu haben. Die Kinder seien Erwachsen, stehen auf eigenen Beinen und die Enkel werden auch mal ganz gut ohne Sie zurecht kommen. Überhaupt, sei man „wenn alle Stricke reissen“ schließlich in 20 Stunden wieder vom anderen Ende der Welt zurück. Weisst Du haben Sie zu mir gesagt, vergiss Dein Heimweh! So weit, ist das Ende der Welt dann doch nicht! Entfernungen sind nur in unserem Kopf. Gefühle und Deine Gedanken, die sind nicht an Distanzen gebunden, die sind immer bei Dir!………und wie recht Sie doch damit haben! Dieses Gespräch werde ich wohl nie vergessen- es hat mich tief bewegt!
Ich möchte jetzt auch gar nicht länger Eure Zeit beanspruchen. Ich zieh mich mit einem Kaffe zurück ins Bett, lese in meinen Tagebücher und schwelge in gelebten Tagen und dazu höre ich die Lieder, die mich auf meiner Reise immer wieder begleitet haben- the Corrs „at your Side“- https://www.youtube.com/watch?v=dbCMAEWQAJ0 wie unfassbar schön, dieses Lied doch ist…..und „with or without you“ https://www.youtube.com/watch?v=XmSdTa9kaiQvon U2.
ach…..und vielleicht fange ich ja doch wieder an Tagebuch zu schreiben, gegen das Vergessen von besonderen Momenten, gegen die schnelllebige Zeit oder einfach nur, damit ich vielleicht wieder in 17 Jahren gelebte Geschichten von mir lesen kann.
In diesem Sinne wünsche ich Euch einen tollen Sonntag!
Passt gut auf Euch auf und genießt den Tag
so schön geschrieben <3 bis hoffentlich bald!